Jütland
(Jylland)
Von der deutschen Grenze im
Süden bis zu
dem Punkt im Norden, an welchem Nordsee und Ostsee (Kattegatt und
Skagerrak) zusammentreffen,
erstreckt sich auf einer Länge von mehr als 350 Kilometern das dänische
Festland - die Halbinsel Jütland. Sie besitzt eine Fläche von 29 652 km² auf
der ca. 2,4 Mio. Menschen leben.
Der Westen wird durch sein
hafenarmes Flachland mit Heiden und Mooren geprägt und ist dünn besiedelt, der
Osten hingegen dicht, er ist flachwellig und fruchtbar. Im inneren des Landes stellt
sich die Landschaft durch Wälder, weite Moränenlandschaften, Seen und Bäche dar.
Der Norden Jütlands
wird vom Limfjord geteilt, Felder, Wälder, Heide- und Moorgebiete prägen das Festland,
welches an seiner schmalsten Stelle bei Aalborg nur 500 Meter breit ist. Man
findet in Nordjütland zahlreiche schöne Sandstrände und viele Möglichkeiten,
seltene Tiere zu beobachten. Der sehr geschichtsträchtige Landstrich besitzt an
vielen Orten historische und prähistorische Museen, sehenswerte alte Schlösser
und rekonstruierte mittelalterliche Stadtzentren. Das oft raue Klima hinterlässt
Spuren im flachen Jütland: Hecken und Bäume geben dem Druck nach und wachsen in
Schräglage.
Der Süden zeichnet
sich durch seine vielzahligen Naturschutzgebiete aus. Hügel, Täler, große Grünflächen
und Buchenwälder, die bis an das Wasser wachsen. Die Umweltpolitik Dänemarks
macht sich auch hier bemerkbar: die Wasserqualität hat einen hohen Standard und
machte somit den Süden zu einem Standort der Fischerei und auch der Angler. Der
Ort Billund wurde durch sein weltweit beliebtes Spielzeug bekannt und ist
Standort des dänischen Legolandes.
Die Landwirtschaft
mit Ackerbau, Viehzucht und Fischerei ist in Jütland vorherrschend, auf 60 Prozent der
Anbaufläche von 2,6 Millionen Hektar wird Korn, hauptsächlich Gerste,
Hafer, Weizen und Roggen, angepflanzt. Der Rest wird mit Futterpflanzen,
Flachs, Hanf, Hopfen und Tabak bebaut. Die überwiegend exportorientierte
Fleisch- und Milchwirtschaft spielt eine bedeutende Rolle. Dänemark ist der
weltgrößte Produzent von Schweinefleischprodukten. 1992 gab es in ganz Dänemark
knapp 10,5 Millionen Schweine, 2,2 Millionen Rinder und 28 000 Pferde.
Jedoch wuchs die Industrie in
den letzten Jahren beträchtlich: Westjütland,
das bis 1965 die am wenigsten industrialisierte Region Dänemarks war, hat heute
mehr Industriearbeitsplätze pro 1 000 Einwohner als jeder andere Landesteil. In
den 60er Jahren lag die Ursache für das Wachstum der Industrie in Jütland
darin, dass die Unternehmen von Kopenhagen dorthin umsiedelten. Seit 1970 ist
die Umverteilung jedoch vor allem dadurch bedingt, dass sich in Jütland sehr
viel mehr neue Unternehmen ansiedeln als in der Gegend von Kopenhagen. Die gemessen an ihrem
Umsatz wichtigsten Industriezweige Jütlands sind die Lebensmittel-, die
metallverarbeitende- und die chemisch-pharmazeutische Industrie sowie das
Druck- und Verlagswesen, der Maschinenbau und die Produktion von Elektronikartikeln
und Transportmaschinen (vor allem Dieselmotoren für Schiffe und Lokomotiven).
Schon seit den zwanziger Jahren sind dänische Möbel in der ganzen Welt gefragt.
Von Bedeutung sind weiterhin die Eisenindustrie, der Schiffsbau, die Brauerei,
die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Zementproduktion sowie die
Herstellung von chemischen Erzeugnissen und Arzneimitteln. Darüber hinaus
werden Keramikgegenstände, Porzellan, Öfen, Fahrräder und Papier hergestellt.
Als zu den wichtigsten
Städten Jütlands sind Aalborg, Ârhus und Hirtshals zu zählen. Aalborg ist nach
Århus die zweitgrößte Stadt der Halbinsel. Schon zu Zeiten der Wikinger war
Aalborg ein bedeutendes Handels- und Zivilisationszentrum. Zwischen Limfjord und Ostsee
gelegen, ist bekannt für seinen Kümmelschnaps, den Aalborg Jubilaeeums Aquavit.
Mit gut 150.000 Einwohner heute viertgrößte Stadt Dänemarks: Lastkräne zu
beiden Seiten des Limfjords, Silos, große Frachter an den geschützten
Verladehäfen und Wohnkomplexe bestimmen das Bild der Stadt. Die Altstadt mit
Shoppingzentren und Fußgängerzone liegt am Südufer. Die heimliche Hauptstadt
Jütlands (auch Aarhus geschrieben) ist das wirtschaftliche und soziale Zentrum
der Halbinsel und in punkto Kultur eine echte Konkurrenz zu Kopenhagen. Attraktion
der Stadt ist der Grauballemann. Die, neben dem Tollundmann in Silkeborg berühmteste
Moorleiche Dänemarks ist in dem Prähistorischen Museum zu sehen. Weniger
der Tourismus als der Fischfang sind die Lebensader der 7000 Einwohner
zählenden Stadt Hirtshals im Nordwesten. Mit über 200 registrierten Booten ist
Hirtshals der zweitgrößte Fischerhafen Dänemarks. 90% des hier angelandeten
Fangs wird exportiert.
Romina Bullan, 14.10.2002